Geschichtlicher RückblickBurg Burgstall Schloß
Schloss Adelsdorf ist der herrschaftliche Nachfolgebau einer abgegangenen Wasserburg. Diese lag nächst der im Jahre 1929 abgebrannten und niedergelegten Pfarrkirche mit romanischem Chorturm, deren ehemaliger Standort durch ein Gedenkkreuz auf dem Friedhof gekennzeichnet ist. Die um 1120 erbaute Burg war Stammsitz des edelfreien Adelsgeschlecht von Othlohesdorf (=Adelsdorf), das sich später nach der Burg Schlüsselberg (südlich bei Waischenfeld) nannte. Bemerkenswerteweise hatte der Herrschaftssitz Adelsdorf zum eigentlichen Besitzkomplex zwischen Aisch und Reicher Ebrach mit dem Hochgerichtsprengel Schnaid eine Randlage. Strategische Gründe, etwa die Kontrolle der Aischflußüberquerungen, dürften eine Rolle gespielt haben. Im Jahre 1627 gehören zum nachmaligen Rittergut Adelsdorf immer noch Reste der alten Burg bzw. des alten Schlosses, nämlich "... der Burgstall und alte Gemäuer neben der Kirche, wie dasselbe mit seinen Gräben umfangen, samt dem Viehhaus, Stadel, Keller, Ställe, auch einem Baumgarten dabei..." Aber spätestens im Jahre 1666 ist der Burgstall eingeebnet, wo durch der Garten "größer als ehevor, da die alten Schloßgräben noch stunden, ..." Als Relikte des Burgstalls verblieben jetzt nur noch "der Platz" und " ... der wohlgewölbte Keller ..." " ... von schönen Stücken gebaut ...") (Schönborn-Archiv Pommersfelden, Rote Reg. A4-Akten, s. Quellenverzeichnis)
Schlüsselbergischer SitzZur alten Othlohesdorfer (=Adelsdorfer) Grundherrschaft der Schlüsselberger zählten Grundholden u. a. in Eggolsheim Ellersdorf, Erlach, Grub, Haid, Hallerndorf, Heppstädt, Jungenhofen, Köttmannsdorf, Lauf, Neuses, Oberndorf, Oesdorf, Röbersdorf, Sambach, Schirnaidl, Schlammersdorf, Schnaid, Seppendorf, Serlbach bei Forchheim, uttstadt, Weppersdorf, Wiesendorf und Willersdorf (Bibra: Reichsherren, S. 136: Österreicher: Pfarreien, S. 4f.; Voit: Schlüsselberger, S. 28). Während die Adelsdorfer Burg im Besitz des edelfreien Geschlechtes der Schlüsselberger bis zu seinem Erlöschen i.J. 1348 verblieb, änderten sich mit dem Aussterben der Adelsdorfer Linie i.J. 1277 vorübergehend die Besitzrechte an den dortigen Gütern. So verlieh am 22. Dezember 1277 Bischof Berthold von Bamberg alle Lehen zu Otelesdorf (=Adelsdorf) an Burggraf Friedrich III. von Nürnberg (1262 - 1297) [Monumenta Zollerana II, S. 103, Nr. 195].
Stiftvasallische LehensträgerBurg (Veste) und Güter zu Otelstorf (=Adelsdorf) waren nach dem Tode des letzten Schlüsselbergers Konrad II. durch Vertrag vom 8. Mai 1348 Eigentum des Stifts Bamberg geworden. In den Jahren 1349 - 1513 hatten die Bischöfe Teile des Lehens an verschiedene Stiftvasallen und an das Kloster Schlüsselau verliehen. Erst in der Folgezeit kamen Vasallen in den Besitz eines geschlossenen Lehens Adelsdorf. 1696 Christoph Erhard v. Bibra Bischof Lothar Franz vertauschte noch im Jahr der Schenkung 1696 die reichsunmittelbaren Rittergüter Adelsdorf und das Würzburger Lehen Frankenwinhim bei Gerolzhofen gegen Untereuerheim an Oberst Christoph Erhard von Bibra. Derselbe Edelmann (sein Epitaph findet sich in der Tordurchfahrt des Adelsdorfer Schlosses), später Kurmainzer General-Wachtmeister und Kommandant von Erfurt, handelte angeblich auf Wunsch seines Kriegsherrn.
Die Herren von BibraDie Familie v. Bibra ist ein uradeliges fränkisches Turniergeschlecht, dessen Mitglieder Würzburger Ministerialen waren. Die Stammburg Bibra liegt im Tal des Bibra-Bachs, etwa 12 km südlich von Meiningen, und gehörte zum fränkischen Ritterkreis Kanton Rhön-Werra. Die Veste Bibra erhebt sich nur wenige Meter über dem gleichnamigen Marktflecken, der sie baulich umschließt. Rittergut AdelsdorfDas Rittergut mit der Niederjagd war ein Lehen des Bamberger Hochstifts, die Hohe Jagd in einem Distrikt um Adelsdorf ein Lehen der Bayreuther Markgrafschaft. Später waren beide Lehenskörper dem Konig von Bayern lehnbar.
Gutsherrliche GerichtsbarkeitDie "Amtsstube" des jeweiligen Gerichts war in dem Erdgeschoss des Front-Fachwerkbaues untergebracht, und zwar parallel zur Tordurchfahrt. Der Eingang zur Amtsstube befand sich direkt an der Straßenseite. Der zugemauerte Eingang ist heute noch an der Außenwand erkennbar.
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